DIE HEILIGE DREIFALTIGKEIT DER DIENSTLEISTUNG
Wer auf der Suche nach einer Grafikerin ist, orientiert sich fast immer an folgenden drei Eckpunkten:
- SCHNELL
- BILLIG
- GUT
Eine gewisse Qualität ist die Grundvoraussetzung, immerhin investiert man ja sein hart verdientes Geld oder das der eigenen KundInnen, denen man auf diese Weise einen Mehrwert bieten will. Und je niedriger die Kosten der DienstleisterInnen sind, mit denen man verhandeln kann, desto mehr kann man in die Posten investieren, deren Preise fix sind. Weiß man, was man will und hat man sich mit der Grafikerin auf einen Preis geeinigt, will man das Ergebnis natürlich so schnell wie möglich haben.
Was alle wollen, ist die heilige Dreifaltigkeit der Dienstleistung: Schnell, billig und gut. Und aus der Sicht der AuftraggeberInnen ist das auch durchaus verständlich. Wir alle wollen ein gutes Ergebnis, wir alle wollen sparen und wir alle wollen unsere Projekte zu einem schnellen Abschluss bringen – fair ist es aber nicht.
Denn alle drei zusammen sind nur möglich, wenn die Grafikerin bereit ist, sich unter Wert zu verkaufen oder sich selbst auszubeuten. Fair ist immer nur eine Kombination von zwei der drei Punkte.
Wenn es dringend ist, also besonders schnell gehen muss und trotzdem gut sein soll, bedeutet das, dass bestehende Pläne über den Haufen geworfen, Überstunden gemacht und ggf. Nacht- und/oder Wochenendschichten eingelegt werden müssen. Bei einem Auftrag mit besonders kurzer Deadline, muss man daher mit einem Express-Zuschlag rechnen. Schnell und gut kann also nicht billig sein, wenn es fair zugehen soll.
Ist das Budget begrenzt, muss man mehr Zeit einkalkulieren. Im Preis ist dann nur die Arbeit, nicht aber die Priorisierung anderen Projekten – oder der Freizeit – gegenüber enthalten.
Soll es schnell gehen und billig sein, muss muss man bereit sein, beim Ergebnis Abstriche in Kauf zu nehmen. In der Praxis bedeutet das meist eher eine Reduktion der Quantität als der Qualität – kaum eine Grafikerin wird bereit sein, etwas technisch oder kreativ Minderwertiges abzuliefern. In solchen Fällen empfiehlt es sich, das Projekt auf mehrere, finanziell leichter zu stemmende Etappen aufzuteilen, mit dem wichtigsten Teil zu beginnen und die restlichen Teile nach und nach in Angriff zu nehmen.
Um für alle Beteiligten eine produktive und positive Zusammenarbeit zu garantieren, sollten wir uns daher von der Dreifaltigkeit „schell, billig, gut“ verabschieden und sie gedanklich durch die drei Eckpunkte „rechtzeitig, preislich fair, in Quantität und Qualität wunschgemäß “ ersetzen.
In dieser Kombination ist es möglich, alle drei Punkte zu erfüllen, da sie keine absoluten Größen darstellen, sondern zueinander in flexiblen Beziehungen stehen.